Matthias Ningel – Widerspruchreif


In seinem vierten Bühnenprogramm präsentiert sich Matthias Ningel als Beobachter mit dem Blick
fürs Paradoxe. Er reflektiert das Weltgeschehen in einem Zerrspiegel, sieht Unstimmigkeiten und
gelangt zu einer simplen Erkenntnis: Das Wesentliche ist das Widersprüchliche! So findet er die
Schönheit im Hässlichen, das Faszinierende im Abstoßenden, die Anmut in der hölzernen
Bewegung und die Poesie im Profanen.
Naheliegend, dass Ningels neue Geschichten und Klavierlieder allesamt zwiespältiger Natur sind:
Ein fröhliches Jagdlied, in dem Jäger zu Gejagten werden, ein demolierter Walzer über die
Feindschaft unter Freunden, ein Schauerlied über einen Kirmesbesuch, der die Frage aufwirft: Wo
ist es eigentlich gruseliger – innerhalb oder außerhalb der Geisterbahn?
Sehen sie einen Hasen oder eine Ente? Ningel sieht den Wolpertinger! Und statt schwarz zu
sehen, greift er nach dem rettenden Wasserfarbkasten und zeichnet ein buntes Panorama der
Aussichtslosigkeit: Herrlich wuselig, schwindelerregend musikalisch und von wimmelndem Witz.
Widerspruchreif ist ein Kabarettprogramm voller Musik, Humor, Philosophie und Stand-Up-Prosa
und eine Quelle disparater Empfindungen: schockierend-heiter, betörend-verstörend und
aufrichtig-flapsig. Ob sie hingehen sollten? Entscheiden Sie sich frei. Das ist ein Befehl!

Martin Herrmann – Beckenbodengymnastik für Männer


Eine Schulung für Genießer

Wer auf dem Beckenboden der Tatsachen steht, muss sich biegen können. Gerade im Alter.
Manche Männer scheuen das Altern derart, dass sie nur noch vom A-Wort reden. Sie haben sogar die alt-Taste auf ihrer Tastatur überklebt. Sie glauben, das Altern klappt von alleine, ohne extra Ausbildung. Aber gerade beim Altern gibt es Qualitätsunterschiede. Herrmann schult zum älter werden mit Genuss, es ändert sich doch eh nichts. Man sieht die Welt jetzt einfach durch die rosarote Gleitsichtbrille. Ein geübter Beckenboden erhöht den Lustfaktor auch für Männer und bekämpft damit die Altersarmut, weil er das teure Viagra ersetzt.
Hält uns die Ehe frisch oder macht sie bloß zusammen alt? Man nennt unverheiratete Männer Junggesellen. Dafür sehen die aber oft alt aus. Wann kommen die Juggesell-Innen-Diversen Abschiede? Und geraten die genauso bescheuert? Wann kommt der Abschied von diesen Abschieden? Ist Wiedergeburt überhaupt wünschenswert? Wenn uns ein Leben nach dem Tod erwartet, wie tritt man in dieses ein: als der zerfallene Greis, der man soeben noch ist oder als pubertäre Hormonbombe zum ewigen Junggesellenabschied? Religionen mit Wiedergeburt sind im Klimawandel benachteiligt wegen steigender Ungerechtigkeit. Wer wegen schlechtem Karma als Frosch zurückkommt und alles ist Wüste, wird der nicht doppelt bestraft?
Herrmann pocht auf Altersgerechtigkeit. Wann kommt die Männer-Quote bei der Faltenbildung? Wo liegen die Unterschiede im Reifungsprozess? Sind Frauen die mutigeren Alterer?
Dabei ist Altern etwas Schönes, es klappt von alleine und jeder kann es, sogar ohne extra Ausbildung.
Herrmanns Vortragsweise ist wie immer eine Mischung aus Comedy und Kabarett, Liedform und gesprochenem Text, hochkomisch und hintersinnig. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Reifen betrachtet Herrmann mit dem Blick des Menschenfreundes, des Biologen, des Soziologen und des einfachen Mannes. Sind Freudsche Verleser hinsichtlich des Alterns erlaubt? Z.B. stand da soeben hinsichtlich, aber man liest hinsiechlich. Und soll man zwanghaft Junggebliebene belächeln oder bedauern? Herrmann macht Mut. Hinterher schreckt man auch vor der Apothekenumschau nicht mehr zurück. Oder vor dem Warmbadetag.

Harald Pomper – ANDERS als GEPLANT

Herr P. hat es geschafft. Ein wuchtiges Haus, ein polierter SUV (selbstverständlich Elektro!), ein stets korrekt gemähter Rasen & ein Pool, der demnächst den Garten schmücken soll.

In jungen Jahren hat der Rebell mit Wut im Herzen und etwas Axe unterm Arm die Provinz verlassen, um mehr aus seinem Leben machen. Er schafft berufliche Aufstiege, legt so etwas ähnliches wie eine Karriere hin und als er Jahre später seiner heimlichen Liebe wieder begegnet, scheint das Glück perfekt. Alles läuft nach Plan und nach der Heirat scheinen die von Experten empfohlenen durchschnittlichen 2,35 ehelichen sexuellen Handlungen pro Woche in greifbarer Nähe.

Nur als er seinen alten Studienkollegen plötzlich wieder öfters trifft, das Software-Update seines Elektro-SUVs scheitert und er in die völlig ermüdeten Gesichter der anderen Fahrgäste in der U-Bahn blickt, kommen ihm langsam Zweifel. Läuft sein Leben nicht völlig ANDERS als GEPLANT?

Zur Person

Harald Pomper sieht sich selbst ProBo – als Prolo und Bobo in Personalunion. In jungen Jahren ist der gelernter Schlosser und Werkzeugmacher vom Burgenland nach Wien  gezogen, um Matura und Studium nachzuholen. Er tauscht Hammer und Inbusschlüssel gegen Laptop und Kugelschreiber ein und ist während des Studiums als Journalist tätig. Erst mit 35 wagt er es, sich vollständig der Liedermacherei und dem Kabarett zu widmen und übersiedelt für 4 Jahre nach Berlin. Seither hat er schon einige Musikalben und Kabarettprogramme veröffentlicht.

Martin Zingsheim – irgendwas mach ich falsch


Ob Politik oder Erziehung, ob beruflich oder privat: Ständig soll man kompetent
abliefern, alles auf die Kette kriegen und bloß keine Schwäche zeigen. Dabei kapiert
man zwischen Informationsflut, Achtsamkeitsseminar und Klimawandel in Wahrheit
kaum noch etwas. Martin Zingsheim spielt das Spiel nun nicht mehr mit und bekennt
feierlich: irgendwas mach ich falsch.
Immerhin entsteht auf diesem Wege ein sprachlich gewitztes, unterhaltsam
tiefgründiges und herrlich verrücktes Kabarettprogramm mit einer Prise mitreißender
Musik. Live und analog im Theater Ihres Vertrauens. Versprochen, da machen Sie nix
falsch mit!
www.zingsheim.com

Foto ©DAvid Jerusalem